Das Spiel

Freibeuter des Alls
Letzte Änderung am 15.08.99


Ich kann mich noch gut an den Kampf zwischen Privateer und Frontier: Elite 2 erinnern, der im Jahre '94 zwischen den Usern stattgefunden hat. Die Jünger des Origin Produkts vergötterten die für damalige Zeiten exzellente Grafik, während die beinharten Elite Freaks trotz durchwachsener Grafik und bugverseuchter Software voller Begeisterung in den schier unendlichen Weiten des Frontier Universums ihr Glück versuchten.

Nun sind mittlerweile 2-3 Jahre vergangen und statt pixliger VGA Grafik und gezeichneten Zwischensequenzen, erwartet der verwöhnte Weltraumpilot spätestens seit Wing Commander 3 schönstes SVGA Design und schick aufgemachte Videofilmchen.

Ein schweres Erbe also, dem sich "The Darkening" stellen muß (und dem der direkte Konkurrent "Frontier 2: First Encounters" - also quasi der dritte Teil von Elite - nicht gerecht werden konnte). Ein Blick auf die Packungsrückseite macht es allerdings schon deutlich: Die Grafik sieht auf den Bildschirmfotos sogar noch ein kleines Stück besser aus, als selbst beim vierten Flügelkommander - und das sowohl bei der Spielgrafik, als auch bei den Zwischensequenzen.

Kein Wunder also, wenn man da voller Elan die Packung öffnet, sich die erste der CD's schnappt und auf dem heimischen Pentium 133 System installiert. Um es gleich vorweg zu sagen: Ich war aufgrund der Tatsache, daß schon Wing Commander nicht besonders flüssig auf meinem PC lief, natürlich sehr sketpisch, ob das ganze Game nicht in einer Ruckelorgie ausarten würde.

Wider Erwarten durfte ich jedoch feststellen, daß Privateer 2 nicht nur um einiges schöner aussieht, als alle mir bislang bekannten Weltraumsimulationen - nein - es ist trotz toller Lichteffekte (wenn z. B. das Schutzschild aufblinkt, oder einem die Sonne ins Cockpit scheint) in keinster Weise langsam. Selbst die Ladezeiten halten sich in Grenzen, was mich aufgrund der vielen verschiedenen Locations besonders verwundert hat. Apropos verwundert: Bevor ihr völlig den Faden bei diesem Testbericht verliert, möchte ich jetzt erst einmal die Vorgeschichte des Spiels erzählen:

In Privateer 2 verkörpern wir einen jungen Mann, der bei einem (zum Glück) mißlungenen Attentat sein Gedächtnis verloren hat und nun mit allen Mitteln versucht, seine wahre Identität und den Grund für den Mordversuch herauszufinden. Die Story zieht sich dabei als roter Faden durch das Spiel und wird in einzelnen Videosequenzen weitergeführt.

Nebenbei betätigt man sich natürlich noch als Händler oder Freibeuter - eben ganz, wie es der Spielernatur beliebt. Und in dieser Beziehung hat sich seit Privateer 1 eigentlich nicht viel geändert, denn noch immer ist das Handeln an sich trotz der vielen Güter eher nebensächlich, ist doch das Annehmen von Aufträgen viel lukrativer und spannender.

Um die angenommenen Missionen auch erfüllen zu können, benötigt man allerdings das entsprechende Equipment und davon hat The Darkening wahrlich massig anzubieten. Neben diversen Waffenverbesserungen und Zusatzsystemen, die sich allesamt in Preis und Qualität nicht nur unterscheiden, sondern auch nicht auf jeden Planet zu bekommen sind, ist die Krönung natürlich der Kauf eines neues Raumschiffes, um sich böser Halunken und Kopfgeldjägern zu erwehren. Die mickrigen vier Fluggefährten vom ersten Teil wurden dabei ziemlich aufgestockt, was sowohl Größe als auch Anzahl angeht. Rein quantitativ hat aber immer noch Frontier bzw. First Encounters mehr in Sachen Raumschiff anzubieten.

Jede Raumstation bzw. Planet bietet neben sporadisch auftretenden Locations wie Kneipen oder diversen Händlern (bei denen man entweder lukrative Aufträge annehmen kann oder die Hauptstory weiterführt) immer ein Terminal, in dem sich nicht nur Geschäfte jeglicher Art tätigen lassen, sondern auch Informationen über Planeten, Raumschiffe oder einzelne Personen abrufbar sind. Dies ist ein wichtiger Bestandteil, um das eigentliche Spielziel zu erreichen - nämlich die Hintermänner des Attentats zu finden.

Wie bereits erwähnt, wird die Geschichte in zahlreichen Videosequenzen gedreht, die insgesamt ein ziemliches Stück düsterer gehalten sind, als wir es noch von Wing Commander gewöhnt sind. Auch hier hat man natürlich verschiedenen Antwortmöglichkeiten zur Auswahl, die sich maßgeblich auf den weiteren Verlauf der Story auswirken können. Die diversen Raumhäfen bestehen aus gerenderter Hintergrundgrafik, in die menschliche Schauspieler reinkopiert worden sind. Leider sind die Animationen der einzelnen Figuren quälend eintönig. Dafür kommt allerdings durch den Hintergrundlärm, den die Personen verursachen, ein wenig Realität ins Spielgeschehen.

Screenshot von Origin


Screenshot von Origin


Screenshot von Origin


Screenshot von Origin


Screenshot von Origin
Noch ein paar Worte zum Weltraumkampf: Wie schon gesagt läuft dieser sehr flüssig ab. Die Steuerung erfolgt über Maus, Tastatur oder Joystick, wobei ich persönlich die Maus bevorzuge. Das Cockpit ist anders als beim ersten Teil nicht mehr von Amaturen verdeckt, sondern wird genau wie bei Wing Commander 4 als freier Bildschirm dargestellt. Die Anzeigen wie Schild oder Radar sind dabei transparent an den Bildschirmenden angebracht. Während der Raumkämpfe kann man sich natürlich auch in schöner deutscher Sprachausgabe mit seinem Gegenüber unterhalten, wobei immer ein kleines Bildchen von der jeweiligen Person eingeblendet wird.

Als kleines Gimmick bietet das Spiel übrigens eine ganze Fülle von allerliebst animierten Mauszeigern an :-)

Text von ATG

Meinung und Bewertung
Meinung von
Tester: ATG
Meinung: sehr gut
Wieso konnte Wing Commander 4 nicht genauso schnell und genauso schön sein? Privateer 2 ist der lebende Beweis dafür, was man aus einem mittelschnellen Pentium PC ohne 3D Grafikkarte rausholen kann, wenn man sich nur bemüht! Das Origin Produkt (das übrigens von Chris Roberts' Bruder erstellt wurde) ist in den vielen Details wie die Terminals oder die einzelnen Ortschaften so wunderschön designt, daß man unweigerlich an Star Trek oder Star Wars denkt.

Auch wenn der Handel mal wieder nicht DIE entscheidende Rolle spielt, die man sich vielleicht erhofft hat und das Universum nicht mit Elite und seinen Nachfolgern mithalten kann, so hat das Programm doch einen großen Pluspunkt: Man jagt nicht irgendwelchen Phantomaufträgen hinterher, die einem nur Geld bringen, sondern kann sich auf eine richtige Story freuen, die ebenfalls mit sehr viel Liebe entworfen worden ist.

Allerdings muß ich im Gegensatz zu vielen Spielezeitschriften, die der Meinung waren, daß die Darkening Videosequenzen um einiges besser als bei Wing Commander wären, leider das genaue Gegenteil behaupten. Ich persönlich fand diese nämlich nicht besonders berauschend - aber dies ist wohl Geschmackssache. Insgesamt gesehen also ein sehr gutes Spiel, dem allerdings noch ein kleines Stückchen zum absoluten Hit fehlt.
Wertung: 81 %

Meinung von
Tester: Tom
Meinung: sehr gut
Als alter Wing Commander war ich von Privateer 2 natürlich extrem begeistert! Schon allein grafisch setzt das Weltraumspekatel neue Maßstäbe und da man anders als bei WC auch mal die Möglichkeit hat, von der Handlung abzuweichen und sich seine eigene Ausrüstung zu kaufen, kommt freilich enormer Spielspaß auf.

Die CD's bieten Videosequenzen satt und zwar in einer Qualität, die so manchem Game das Fürchten lehren. Man könnte fast meinen, in einem interactiven Science Fiction Film zu sitzen. Negativ ist mir hierbei nur aufgefallen, daß die Stimmen im Gegensatz zu der restlichen Geräuschkulisse ziemlich leise und manchmal nicht so richtig zu verstehen waren (es könnte natürlich auch sein, daß ich ein Problem mit meinen Ohren habe ;-).

Schade auch, daß die Ladezeiten zumindest mit 16 MB Ram nicht gerade kurz waren - aber das ist aufgrund der vielen Details in den Raumhäfen durchaus verständlich.

Natürlich ist der größte Pluspunkt des Spiels die sehr gute Grafik, die zudem recht flott auf dem Monitor vorbeizog. Ich kam zuweilen aus dem Staunen über solch schnelle SVGA Grafik ohne jegliche Pixel gar nicht mehr raus. Besonders schön ist übrigens der Lichteffekt, der entsteht, wenn die Sonne auf unser Fenster trifft.

Insgesamt gesehen also ein Mußkauf für jeden Elite und Wing Commander Fan!
Wertung: 81 %

Hardware Labor

Genre: Simulation
Erschienen: 12/96
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P100 / 16MB : Noch spielbar
P200 / 80MB
mit Voodoo 1
: Spielbar
Cel 300 / 128MB
mit Voodoo 2
: Spielbar
Cel 366 / 128MB
mit Riva TNT
: Spielbar
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Hersteller
Schwierigkeitsgrad
Multiplayer
Sprache
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:
Origin
Normal
-
deutsch
 

Copyrights 1999