Das Spiel


Geschichten aus dem Eiswindtal
Erstellt am 08.09.2001


Rollenspieler, die ihre Zeit damit verbringen, am PC Charaktere zu züchten und bösartige Monster in die Flucht zu schlagen, kann man in der heutigen Zeit in drei Kategorien unterteilen. Da wären zum einen die klassischen Hardcore Rollenspieler: sie wollen knackige Rätsel lösen, große Welten erkunden und natürlich ein komplexes Charaktersystem mit vielen Werten, Zaubersprüchen und Fähigkeiten als Spielgrundlage haben - sprich der typische Baldurs Gate Spieler.

Auf der gegenüberliegenden Seite haben wir die Fraktion der Hack&Slay RPGler - für sie geht's vor allem darum, möglichst viele Monster ins Jenseits zu befördern, möglichst viele Level aufzusteigen und massenweise Ausrüstung einzukassieren. Und welches Spiel könnte da wohl besser geeignet sein, als Megaseller Diablo 2?

Eine noch vergleichsweise kleine, aber stetig wachsende Gemeinde ist die der Online-Zocker. In Ultima Online, Everquest oder dem kürzlich erschienenen Anarchy Online verbringen sogenannte Powergamer teilweise deutlich länger ihre Stunden, als es bei einem Offline-RPG jemals möglich wäre. Diesen Umstand hat auch Interplay erkannt und deshalb ihrem Baldurs Gate und allen Ablegern einen Multiplayermodus verpasst, der zwar im Grunde absolut nicht mit einem echten Onlinespiel vergleichbar ist, aber trotzdem ein netter Versuch ist, auf den trendigen Multiplayer-Zug aufzuspringen. Da schon oft zu lesen war, dass der Multiplayermodus in den "Baldurs Gate"-Spielen nur wenig taugen würde, haben wir diesen Test einfach mal unter Multiplayerbedingungen durchgeführt: Bernstein übernahm zwei Charaktere und ATG schlug sich gleich mit vier Spielfiguren herum - gespielt wurde über LAN.

Was ist Icewind Dale überhaupt? Nun, nicht umsonst habe ich oben diese drei Kategorien aufgeführt, denn die Abenteuer im Eiswindtal spielen sich zwar in der Baldurs Gate Engine ab und können mit einem nahezu identischen Spielsystem aufwarten, jedoch ist das Spiel deutlich kampflastiger als sein großer Bruder und bietet dementsprechend weit weniger Dialoge. Wer nun allerdings einen schlechten Diablo 2 Abklatsch im Baldurs Gage Gewand erwartet hat, braucht nicht beunruhigt zu sein: Icewind Dale spielt sich erstaunlich gut - für Rollenspieleinsteiger würde ich sogar von einem fast perfekten Spiel sprechen, doch dazu später mehr.

Eines gleich vorweg: Wer jemals die vergessenen Welten-Romane gelesen hat, wird sich hier an manchen Stellen sofort heimisch fühlen. Zwar begegnet man leider nicht Drizzt Do'Urden, aber dafür kommt einem die Umgebung doch sehr bekannt vor - grade gegen Ende, wenn der gesprungene Crystal ins Spiel kommt und man jeden Moment erwartet, dass einer der bekannten Helden oder Feinde plötzlich in das Spielgeschehen eingreift.

Zur Geschichte: Etwas stimmt ganz und gar nicht im Eiswindtal. Böse Gerüchte machen ihre Runde - Gerüchte vom Krieg und einer bedrohten Stadt, die dringend Hilfe benötigt. Also machen sich die tapferen Bürger des kleinen Fischerstädtchens Osthafen auf, um die bedrohte Stadt zu unterstützen. Und wie es der Zufall so will, befindet sich ausgerechnet unsere, noch unerfahrene, Heldentruppe in eben jenem Osthafen - kein Wunder also, dass wir gefragt werden, ob wir uns der mutigen Expedition anschließen möchten. Und auch kein Wunder, dass wir natürlich "ja" sagen und das Abenteuer damit ins Rollen kommt...

Wie sich später herausstellt, wird die Expedition niemals an ihrem Bestimmungsort ankommen. Die einzigen Überlebenden sind (oh wunder) die sechs armen Möchtegernhelden, die wir während des gesamten Abenteuers verkörpern. Nach und nach enträtseln wir, welches Übel das Eiswindtal gepackt hat und sind am Ende schließlich dazu aufgerufen, das Böse zu Fall zu bringen. Die Story, die uns während des ganzen Abenteuers begleitet, ist dabei relativ linear, zwingt uns aber nie dazu, uns nicht frei bewegen zu können: besuchte Orte können ohne Probleme wieder aufgesucht werden, um z. B. nicht vollendete Nebenquesten durchzuführen. Auch das aus Baldurs Gate 1 bekannte abgrasen riesiger Kartenflächen gehört der Vergangenheit an: die Oberflächen in Icewind Dale sind relativ klein und die Dungeons bieten praktisch alle paar Quadratmeter irgendeinen Kampf oder eine andere interessante Sache, die den Spieler während des ganzen Abenteuers in ihrem Bann hält. Dies ist grade für Anfänger sehr wichtig, denn in Icewind Dale irrt man äußerst selten ohne ein bestimmtes Ziel durch die Gegend und dies ist ein wichtiger Punkt, um nicht die Motivation zu verlieren.

Screenshot von ATG


Screenshot von ATG


Screenshot von ATG
Wie bereits erwähnt, ist das Spiel ziemlich kampflastig. In manchen Karten hagelt es nur so von Monstern - trotzdem würde ich es zu keinem Zeitpunkt mit der Massenvernichtung von einem Diablo 2 vergleichen. Beide Spiele sind völlig verschieden ausgelegt. Besonders auffällig ist allerdings die Freigiebigkeit, mit der Black Isle Erfahrungspunkte verteilt. Verglichen mit Baldurs Gate bricht hier eine wahre Welle an EXPs über den Spieler herein. Für praktisch jede Quest hagelt es zehntausende von Erfahrungspunkten und auch für die meisten erlegten Monster wird man mit mehreren tausend Punkten belohnt. Das wiederspricht ziemlich stark dem Trend, den ich bislang bei AD&D basierten Rollenspielen gesehen habe - nämlich dem Minimalismus an Erfahrungspunkten und Ausrüstung, der mir eigentlich noch nie so recht gefallen hat - wobei es bei Icewind Dale schon fast ein wenig übertrieben wurde. Am Ende des Spiel sollte man jedenfalls, je nach Spielweise, um Level 10-12 herum sein und damit schon zur gehobeneren Güte der AD&D Helden gehören.

Spielsystem und technische Ausführung des Spiels sind quasi mit den Baldurs Gate Teilen identisch. Die Grafik wird aus der isometrischen Sicht gezeigt, rechts befinden sich die Porträts unserer Recken mit Status und Lebensenergieanzeigen, während der linke Bildschirm z. B. Icons zum Auswählen des Inventarscreens oder des Zauberspruchbuchs bietet. Wer sich auch schon das Expansion "Heart of Winter" gekauft hat, kann sich glücklich schätzen: Die Installation bewirkt, dass die Auflösung des Spiels deutlich besser wird und einige Zusatzfeatures aktiviert werden. Wie bei den meisten Rollenspielen kann man auch hier seine Figur mit Ausrüstung ausstatten, indem man bestimmte Gegenstände wie eine Rüstung oder einen Helm direkt auf die Figur im Inventarscreen zieht und sie damit sozusagen wie eine Puppe "ankleidet". Alle Regeln in Bezug auf Magie, Kampf oder Ausrüstung entsprechen dabei nahezu zu 100% der neuesten Regeln des AD&D Systems - wer sich schon mal mit Spielen dieser Art beschäftigt hat, wird mit Begriffen wie AC, ETW0 oder Rettungswürfen sofort vertraut sein. Für alle anderen sei gesagt: das AD&D System mag ausgeklügelt sein, aber selbst ich bin damit nach all der Zeit als Rollenspieler nie so richtig warm geworden - es ist wohl eine Geschmackssache.

Auch der Kampf läuft wie eh und je ab und ist damit recht interessant und bedienungsfreundlich gestaltet. Wer gegen schwächere Monster ins Feld zieht, kann diese in Diablo Manier in Echtzeit mit ein paar Schlägen ausschalten. Bei mehr oder stärkeren Feinden bietet sich allerdings immer mal wieder an, einen beherzten Druck auf die Leertaste eurer Tastatur zu tätigen - dadurch wird nämlich der Pause-Modus aktiviert. Der Vorteil des ganzen: Wenn der Kampf zu hektisch wird, kann man während der Pause in vollkommener Ruhe die Aktionen der einzelnen Kämpen aussuchen und mit einem weiteren Leertasten-Druck auch ausführen lassen. Besonnene Kämpfer können sich damit auch einer Übermacht durchaus gut erwehren. Natürlich lassen die meisten besiegten Feinde, neben den Erfahrungspunkten, irgendeine Beute auf dem Boden liegen, die wir selbst benutzen oder zumindest gewinnbringend verkaufen können. Auch Questgegenstände sind hier öfter zu finden und grade bei Icewind Dale gibt es für viele, zuerst unwichtig erscheinende Items, eine äußerst logische Verwendung.

Screenshot von ATG


Screenshot von ATG


Screenshot von ATG
Die Rätsel, die es bei ID zu lösen gilt, sind für alte Rollenspielhasen größtenteils nicht der Erwähnung wert - da denkt man nostalgisch an alte Zeiten zurück, in denen man sich in so manch einem RPG wahrlich die Haare gerauft hatte, weil man nicht auf die Lösung eines Problems gekommen ist. Trotzdem müssen seichte Rätsel nicht unbedingt negativ sein - in Zeiten des Überangebots an Rollenspielen bin ich teilweise sogar froh, wenn ich nicht übermäßig stark grübeln muss (sonst könnte mich noch die Versuchung überkommen, etwas anderes zu spielen *g*). Für Einsteiger ist die ganze Quest-Struktur, mit der Icewind Dale aufgebaut wurde, äußerst perfekt: mit etwas Logik und ein wenig Erinnerungsvermögen kommt man problemlos durch das komplette Spiel. Ganz anders hingegen die Kämpfe: Selbst auf mittlerer Stufe sind so manche Endbosse nicht beim ersten Anlauf zu knacken - gut also, dass das Spiel über eine komfortable Autosaving Funktion verfügt. Wer übrigens mit dem Gedanken spielt, den Schwierigkeitsgrad niedriger zu stellen, sei gewarnt: je leichter das Spiel, umso weniger EXPs gibt es für erledigte Monster und umso geringer ist der Levelanstieg. Grade im Hinblick auf das Add On "Heart of Winter" sollte man es sich hier nicht allzu leicht machen.

Das Zauber- und Kampfsystem ist wie bei AD&D üblich nicht unbedingt berauschend. Grundsätzlich ist bei Zauber- und Priestersprüchen zu beachten, dass man sich für jedes Zauberlevel nur eine bestimmte Anzahl von Sprüchen merken kann. Diese Sprüche lernt man im Schlaf auswendig - benutzt man einen, verschwindet er und muss erst wieder gelernt werden. Manaverbrauch oder ähnliches gibt es bei AD&D nicht. Erschwerend kommt bei den Magiern hinzu, dass diese nicht automatisch mit jeder Zauberstufe auch neue Sprüche hinzubekommen. Diese müssen nämlich erst mal gefunden bzw. gekauft und dann mühsam ins Zauberbuch übertragen werden. Und auch das ist nicht unproblematisch: Wer Pech hat, schafft es nicht, die Spruchrolle zu übertragen und verliert damit den Spruch. Folge: Spielstand neu laden. Hier hätte Interplay sich etwas ähnliches ausdenken sollen, wie bei den Lebenspunkten beim Stufenanstieg: auch hier kann es passieren, dass man bei einem Stufenanstieg vielleicht grade mal 1 von möglichen 10 Lebenspunkten hinzubekommt. Das liegt daran, dass die Anzahl beim Level Up ausgewürfelt wird. Nur wahre Hardcore Rollenspieler nehmen schlechte Ergebnisse zähneknirschend hin - alle anderen laden den Spielstand einfach neu und versuchen ihr Glück noch einmal. Nun wurde aber klugerweise eine Option eingebaut, die es dem Spieler erlaubt, immer die höchst mögliche Punktzahl pro Stufenanstieg zu bekommen - eine sinnvolle Sache, wie ich meine. Ähnliches sollte man sich so was vielleicht auch mal für die Zaubersprüche ausdenken.

Großartige Talente oder Skillbäume sucht man in Icewind Dale ebenfalls vergeblich. Zwar gibt es für alle möglichen Waffengattungen eine spezielle Fähigkeit, die je nach Klasse mit 1-5 Punkten aufgewertet werden kann, sowie einige Spezialeigenschaften wie Identifizieren oder Schleichen - aber damit haben wir auch schon das Ende der Fahnenstange erreicht. Wirklich nervig ist die Tatsache, dass ein Stufenanstieg unter Umständen so gut wie nichts bringt, außer ein paar Lebenspunkte und die Erhöhung von ein paar relativ unwichtigen Werten. Übrigens: anders als bei Baldurs Gate sucht man sich bei ID gleich zu Anfang alle sechs Charaktere aus. Diese können aus einer echten Fülle von Klassen und Rassen ergewählt werden: Vom Paladin, über den Vollblut-Kämpfer bis hin zum gebrechlichen Magier und heilenden Priester ist hier praktisch alles vorhanden, was sich der Rollenspieler wünschen kann. Auch Klassenkombinationen und Spezialisierungen (z. B. wird ein normaler Magier zum Nekromant) sind möglich. Die Grundwerte, die anfangs verteilt werden, lassen wenig Überraschungen aufkommen: Die Standardwerte wie Stärke, Geschick oder Intelligenz können je nach Rasse mit bis zu 19 Punkten bestückt werden, wobei jeder Beruf natürlich andere Prioritäten setzt. Diese Werte können während des Spiels nur noch durch magische Gegenstände oder Tränke erhöht werden - jedoch wird man wohl nirgends deutlich über 20 Punkte hinauskommen.

Zum Multiplayermodus: Hier ist es möglich, per Internet oder LAN zu spielen - beide Varianten spielen sich bis auf die Übertragungsgeschwindigkeit völlig gleich. Ein Spieler eröffnet den Server und kann Rechte auf die anderen Mitglieder verteilen, um z. B. festzulegen, wer verkaufen oder reden darf. Insgesamt können sechs Personen an einer Party teilnehmen. Natürlich gehen auch weniger, wobei dann die Steuerung der Figuren ganz nach Laune verteilt werden kann. Und damit kommen wir auch schon zu dem Dilemma: Wenn rein theoretisch alle Charaktere von jeweils einer Person gesteuert werden würden, würde es zu einem ziemlichen Chaos und teilweise unangenehmen Langweile-Ausbrüchen während des Spiels kommen, denn sobald z. B. einer anfängt, ein Gespräch zu führen, sind alle anderen Spieler gezwungen, dieses mitzulesen - egal was sie in dem Moment grade machen. Auch ist es nicht möglich, getrennte Wege zu gehen, denn zumindest in der selben Karte müssen sich alle Figuren zu jeder Zeit befinden. Gleichzeitiges ein- und verkaufen? Koordinierte Kämpfe? Denkste - alles nicht möglich! Wenn jeder Hansel der Party während eines Kampfes die Pausetaste drückt bzw. die Pause wieder wegnimmt, kommt es zu echtem Chaos und Frust ist vorprogrammiert. Einzige Abhilfe ist hierbei, dass immer nur eine einzige Person alle Aktionen ausführen darf - was natürlich etwas unbefriedigend für die anderen Spieler sein könnte. Trotz all dieser Stolpersteine gingen unsere LAN-Session's allerdings doch einigermaßen gut von der Hand - zumindest haben wir es in einer relativ kurzen Zeit bis zum Ende geschafft. Apropos Zeit: Es kommt natürlich ganz auf den Spieler an, doch Icewind Dale ist für mein Befinden deutlich kürzer als sein großer Bruder Baldurs Gate 2 oder der entfernte Verwandte Planescape Torment. Und grade dies kommt damit auch wieder den Neulingen äußerst zugute und selbst Fortgeschrittene und Gelegenheitsspieler werden sich über die schnellen Fortschritte, die sie in dem Spiel erzielen, sicherlich freuen.

Zu guter Letzt noch etwas zur technischen Ausführung: normalerweise bietet das Spiel eine Auflösung von 640x480. Deutlich bessere Übersicht hat man nach der Installation von "Heart of Winter", das dem Spieler immerhin 800x600 Pixel beschert. Die Grafik der Umgebung wurde vorgerendert und sieht sehr schick und (erstaunlicherweise) recht lebendig aus. Der Sound ist ebenfalls von gewohnt guter Qualität - die Effekte und die Musik wissen zu Gefallen. Weniger schön sind die Zwischensequenzen - hier wird immer ein Buch eingeblendet, in dem die Geschichte seitenweise, mit Sprachausgabe untermalt, erzählt wird. Erfreulich hingegen die technischen Voraussetzungen: auf unserem "kleinen" Testrechner (Cel 366, 192 MB Ram) lief das Game nahezu problemlos - gewisse Verzögerungen ergaben sich allerdings ab und zu durch die Netzwerkverbindung.

Text von ATG

Meinung und Bewertung
Meinung von
Tester: ATG
Meinung: sehr gut
Icewind Dale ist das perfekte Rollenspiel für Neulinge und Rollenspieler, die sich nicht 250 Stunden mit dem gleichen Game beschäftigen wollen. Grade, wenn man Abends von der Arbeit nach Hause kommt, ist ein Spiel, in dem man relativ schnell seine gesteckten Ziele erreicht, doch ziemlich erfrischen und kurzweilig. Die Rätsel sind wie bereits schon erwähnt nicht von der Sorte "Motivationsstopper", die fordernden Kämpfe lassen das Spiel nicht langweilig werden - der Kampfmodus der Baldurs Gate Engine ist wie immer eine gute Mischung aus Echtzeit und Taktik.

Allein Profis werden sich vielleicht etwas unterfordert fühlen und auch der geradlinige Storyverlauf ist nicht jedermanns Sache - allerdings sind all diese Zutaten in meinen Augen sehr gut aufeinander abgestimmt. Ich für meinen Teil war äußerst positiv überrascht, vor allem deshalb, weil ich urtümlich annahm, dass ich es hier mit einer schlechten Diablo Kopie im Baldurs Gate Gewand zu tun hätte. Doch weit gefehlt: es gibt hier genügend Dialoge und Questen, die aus Icewind Dale ein vollwertiges Rollenspiel machen - und zwar zu einem der besten der letzten Jahre.

Allein das AD&D Spielsystem ist mal wieder etwas, das schon etwas motivationsraubend sein könnte. Wenn man sowieso recht selten aufsteigt und dann nach einem Stufenanstieg so gut wie nichts passiert, was den Kämpen deutlich stärker macht, dann ärgert mich das schon ein wenig. Auch das oben bereits erwähnt Problem mit den Spruchrollen sollte nicht sein. Zum Multiplayermodus möchte ich mich nicht weiter äußern - er ist nicht perfekt, aber bei einem komplexen Rollenspiel vielleicht nicht anders machbar. Ich hingegen würde mir endlich mal ein Spiel wünschen, indem Spieler nicht miteinander kämpfen, sondern in einer Art Wettstreit Questen und Kämpfe ausführen - wer als erster die Quest löst, bekommt die Belohnung...

Ansonsten: Das Spiel gibt es inzwischen zusammen im Bundle mit Heart of Winter für einen günstigen Preis zu kaufen - wer sich gerne mit Rollenspielen beschäftigt, macht mit dem Kauf dieses Produkts mit Sicherheit nichts falsch.
Wertung: 82 %

Meinung von
Tester: Bernstein
Meinung: sehr gut
Ich als Anfänger im Rollenspiel-Genre fand das Spiel einfach super. Wenn ich da an Baldurs Gate denke, daß ich nach den ersten Spielminuten gleich wieder von meiner Festplatte verbannt hatte, weil es mir einfach viel zuviel Gelabber war, fand mit Icewind Dale einen prima Einstieg in dieses Genre.

Um nicht nochmal alles aufzuzählen, was ATG zum Spielhergang von sich gab, geb ich hier nur meine Meinung zum Besten :) Gerade von der Grafik und der Animation der Spielfiguren war ich ganz begeistert ... und die Dialoge hielten sich auch in Grenzen.

Gespannt verfolgt man den Mauszeiger auf dem Bildschirm, wenn man ihn über die detaillierte Grafik eines gerade betretenen Raumes gleiten läßt, um eventuelle geheime Truhen und Schränke ausfindig zu machen. Natürlich muß man vorher noch ein paar Monster verknüppeln, die meistens hinter denselben lauern und mit einem erfahrenen Rollenspieler an meiner Seite kam ich auch gut mit den mir unbekannten Pause-Modus beim Kampf zurecht (jedenfalls, wenn wir uns einig wurden *grins*). Allerdings sei auch angemerkt, daß ich es selbst ja nur mit 2 Charakteren zu tun hatte und hier schon ziemlich ausgelastet war :)

Bei jeder anschließend neu gefundenen Rüstung wartet man gespannt auf sein neues Aussehen, ebenso wie auf die grafische Explosion bei der Ausführung eines neuen Zauberspruchs - nur das Geplabber der eigenen Leute geht einem mit der Zeit auf den Senkel *hihi*.

Recht flott gingen die Übergänge zu weiter entfernten Karten, da nach einer Ladepause nur ein: "Sie waren soundsoviel Tage unterwegs" angezeigt wurde, wo ich von Onlinespielen wie Everquest gewohnt war, daß jede einzelne Karte nochmals durchlaufen werden mußte. Das war richtig toll :)

Was mir beim Spielen über die LAN-Verbingung überhaupt nicht gefiel (und online wäre das ja auch nicht anders), war zum einen die Spielverzögerung und zum anderen das entstehende Chaos, wenn mehrere Spieler einen Kampf bestreiten müssen. Chaos pur!!! ... Und wir waren nur zu zweit und saß sogar nebeneinander, so daß ein verbales "He, ich bin noch nicht soweit! Hör mal auf!" oder ein kurzer Schlag auf ATGs Hinterkopf ausreichend war, um das Spiel wieder zu unterbrechen. Wenn ich mir vorstelle, daß 6 Spieler an verschiedenen Orten versuchen, so einen Kampf auszufechten, läuft es mir kalt den Rücken runter. Da waren die Versuche, seine erbeuteten Sachen an den Mann bzw. den Händler zu bringen noch harmlos dagegen. Zum Verzweifeln aber bringt einen das Eintragen der Sprüche in sein Zauberbuch - ober besser die anderen Mitspieler, denn das ewige Speichern und Neuladen ist verdammt nervig, da man in der Zwischenzeit natürlich nichts anderes machen sollte, weil es eventuell eh für die Katz ist.

Alles in allem würde ich Icewind Dale gerne weiterempfehlen - und ich freu mich schon auf die Fortsezung, die ATG und ich nun in Angriff nehmen *hehe*

Eure Berni :)
Wertung: 84 %

Hardware Labor

Genre: Rollenspiel
Erschienen: 09/00
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Cel 366 / 192MB
mit Riva TNT1 16MB
: Spielbar
PIII 700 / 256MB
GeForce2 MX 32MB
: Spielbar
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Hersteller
Schwierigkeitsgrad
Multiplayer
Sprache
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Interplay
Variabel
Netzwerk, Internet