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Mein Gott, was mach ich hier überhaupt *g* |
Jaja, da bin ich wieder. Einige Leser werden mich vielleicht schon kennen - soviele Lord Soth's gibt es ja im deutschen Online-RPG Sektor (gott-sei-dank *g*) noch nicht. Für alle anderen: ich spiele jetzt schon 3-4 Jahre Online-Rollenspiele, habe den Großteil meines Online-Lebens in Meridian verbracht, danach 1-2 Jahre in Everquest "reingeschnuppert" und immer mal wieder eine kleine Pause eingelegt, um sich wieder dem RL zu widmen *g*. Die letzte große Offline Phase ist mit dem heutigen Tag aber offiziell zu Ende, denn mit
Dark Age of Camelot wurde das nächste potentielle Sucht-Spiel auf den Markt gebracht und ich gehöre zu den ganz wenigen Glücklichen innerhalb Deutschlands, die das Spiel bereits heute in der Hand halten.
Da liegt es nun also, noch frisch eingepackt und so unscheinbar. Während ich mit hektischen Bewegungen die Packung aufreiße, muß ich über mich selber lachen... Vor 30 Minuten noch dachte ich, dass ich das Game heute eh nicht mehr bekomme, da es schon kurz nach 11 Uhr ist und die Post wohl schon ihren täglichen Rundgang getätigt hat. 10 Minuten später klingelt es an der Tür und mein erster Gedanke "das kann nur das Game sein!" stellt sich bald als null und nichtig heraus, als sich gewahr werde, dass zwei alte Knacker von den "Zeugen Jehovas" an der Tür stehen und mir etwas von einer "neuen Weltordnung" erzählen wollen. Recht erbost lass ich die beiden Trottel vor der Tür stehen... wie können sie es auch wagen, in mir solche Hoffnungen zu wecken!? *g*.
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Mit dem Pferd gehts Richtung Camelot City |
Nur 15 Minuten später klingelt es abermals an der Tür...
"Nun wird es aber Zeit, in ne härtere Gangart gegen dieses impertinente Gesocks zu schalten", denk ich mir noch, als ein grinsender Postbote in meiner Haustür steht - in seiner Hand ein Päckchen, dass durchaus in der Lage wäre, eine Computerspielschachtel zu beherbergen.
"130,80 DM macht's dann bitte..." höre ich den Postboten noch sagen, während ich das Päckchen gierig in Empfang nehme. Bezahlt war das Ding schnell und aufgerissen nicht minder flott. Und während ich mir den Inhalt des Spielkartons mit dem großen Poster, der schönen Anleitung, der Landkarte und der eigentlichen CD so anschaue, schießt mir ein Gedanke durch den Kopf:
"Endlich ist die Zeit der Lethargie vorbei, auf zu großen Abenteuer und blutigen Schlachten bruahaha!".
Man muß ein Schwein sein...
Was gibt es schöneres, als etwas zu besitzen, was alle anderen nicht haben und diese Leute das dann auch noch brühwarm auf die Nase zu binden? Eben! *g* Also war mein erster Griff nach der Installation zum Telefon und mal flott die Nummer meines kleinen Bruders gewählt - der müßte jetzt zuhause sein und Mittag Essen. Und siehe da, tatsächlich wollte er sich grade ein leckeres Schnitzel zwischen die Kiemen schieben und das konnte ich natürlich nicht zulassen.
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Camelot besitzt den schönsten Sternenhimmel im MMORPG Bereich *g* |
Während wir also so telefonieren, erzähle ich ihm jeden Schritt, den ich grade mache: Einrichten des Accounts, Auswählen des Reiches, Erstellen des Charakters, erster Schritt in der neuen Welt u.s.w. - dazwischen warf ich dann immer noch ein
"Cool", "Geil", "Boah Ey", "Super", "juhu, ich freu mich, dass ich es jetzt spielen kann" ein, damit sich der Anruf auch wirklich lohnt *g*. Man muß dazu sagen, dass mein Bruder zu den armen Seelen gehört, die sich das Spiel zu spät vorbestellt hatten und es erst in einer paar Wochen bekommen... naja, ihm war danach jedenfalls der Appetit auf das saftige Schnitzel vergangen...
Freunden im hiesigen ICQ ging es übrigens nicht anders - schönen Gruss an Chriz an dieser Stelle *g*.
Erste Schritte in der neuen Welt
So, kommen wir also dann mal zu Spiel an sich. Als ich das Spiel nun also installiert hatte, mußte ich mich ja irgendwann für einen Server und ein Reich entscheiden. Diese Wahl hatte ich erst am Abend davor getroffen, da ich seltsamerweise wochenlang nicht vom Camelot Fieber erfasst worden war und ehrlich gesagt überhaupt keine Ahnung hatte, was in dem Game abgeht (hauptsache mal vorbestellt *g*). Aber an dem besagten gestrigen Abend surfte ich dann mal alle relevanten Seiten ab, unterhielt mich noch mit ein paar Leuten und kam dann zu dem Schluss, dass Albion als Reich wohl eine gute Wahl wäre.
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Sothi schaut ganz erstaunt zu - rührt aber keinen Finger, um zu helfen, der Penner *g* |
Der Server stand schon etwas früher fest, da irgendwann mal entschieden wurde, dass die meisten Deutschen nach Merlin gehen und ich auf keinen Fall dorthin wollte, wo alle hingehen. Also nahm ich den Server mit dem coolsten Namen
"Morgan la (le sollte das übrigens heißen)
Fay und auch die anderen meinten, das wäre ne gute Wahl.
Zwei Tage später stellte sich heraus, dass Morgan la Fay nun angeblich der Server mit den meisten deutschen Spielern werden sollte... na klasse... aber egal, ich blieb bei der Entscheidung - is eh schöner, wenn man einen Deutschen fluchen hört, nachdem ich ihn ins Jenseits geschickt habe *g*.
Gut, Server und Reich standen fest. Jetzt fehlte nur noch die Klasse. Fakt ist, dass mein Bruder, ein paar Kumpel und ich ne kleine, dauerhafte Gruppe bilden wollen. Also entschied ich mich dafür, erstmal einen Solochar zu machen und später dann den echten Gruppencharakter als Mainchar zu erstellen. Als Solochar fiel die Wahl auf einen Mage, den ich später zum Cabalisten ausbilden wollte - dem entsprechenden Gegenstück des Necromancers aus Everquest. Drei Rassen standen dafür in Albion zur Auswahl. Da die magiebegabteste Rasse der Avolonier darstellte, fiel die Wahl also auf diesen - dazu ein paar Punkte auf die Grundwerte verteilt, ein formschönes Gesicht ausgesucht und den Namen ausgewählt - und da kam die erste Spannung auf: Wird
"Soth" funktionieren? (Lord Soth ging wegen dem zweiteiligen Namen sowieso nicht). Und siehe da - es klappte! Andere Namen wie Patryn oder Gilean hingegen waren schon vergeben, aber ok, ich war erstmal zufrieden. Nun noch den Play Button gedrückt und ab ging's!
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Uiuiui, mächtige Magie |
Grafik vom Feinsten, aber Gesprächsfreudigkeit? Naja...
Mein erster Eindruck: Geile Grafik - besser als in Everquest. Sehr schöne Darstellung der Figuren und der Gegend und das alles in einer Aufösung von 1024x768 auf nem 700er P3 nahezu ruckelfrei. Auch die Menüs sahen sehr nett designed aus - das Ganze machte einen ziemlich abgerundeten Eindruck. In meinem Anfangspunkt Lethantis standen schon ein paar NPCs rum und einige Figuren, die ich als Spieler identifizierte.
Ich hatte natürlich keine Ahnung wie ich mit jemanden reden kann, denn wer liest schon Anleitung? *g* Ein intuitiver Druck auf die Return Taste brachte mich dann aber ins Gespräch, oder zumindest in den Versuch eines Gesprächs, denn ne Antwort bekam ich net... Überhaupt muß ich sagen: An diesem ersten Spieltag waren die Leute um mich herum äußerst rede- bzw. schreibfaul. Die wenigsten reagierten auf ein
"Hello", "Hail" oder auf ne Verbeugung. Oftmals rannten die Deppen einfach weiter, um sich dem nächsten Monster zuzuwenden. Ok, auch ich bin kein Fan von großartigen Rollenspielgetue und masslosen Unterhaltungen, aber gab es an diesem Tag wirklich nur kontaktarme Powergamer?
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Uiuiui, Sothi mächtig tot *g* |
Nun ja, zumindest fand ich im Laufe des Tages den Weg in zwei Gruppen. Die erste Gruppe bildete ich mit einem Kerl namen
"Zone", dessen Englisch zwar nicht das Gelbe vom Ei war und dessen Rogue sogar einen schlechteren Nahkampf als mein Mage lieferte, aber der immerhin in die Kategorie "netter Kerl" klassifiziert werden konnte. zweite Gruppe hingegen war ein Witz: wir waren 5-6 Mann, die gegen Monster kämpften, die ich auch alleine ohne Probleme geschafft hätte.
Dann fingen zwei von denen auch noch an, in der Gruppe permanent französisch zu labern - was allerdings meinen Respekt verdient hat, denn wir Deutschen trauen uns nicht, deutsch zu reden, wenn ein Ami in der Gruppe ist *g* - jedoch ließ mich all das zu dem Schluß kommen, dass es für mich profitabler ist, erst einmal völlig ohne Gruppe vorwärts zu kommen.
Das Benutzerinterface - alles beim Alten
Noch vor diesem ganzen Gruppengeplänkel stellte sich für mich allerdings erst einmal die Frage der Bedienung des Benutzerinterfaces. Erste aufällige Änderung zu Everquest war erst einmal die Perspektive: Anders als dort sieht man bei Camelot nämlich seine Figur von hinten. Zwar gibt es die Möglichkeit, die Perspektive in die Ego-Sicht zu schalten, doch hat sich die von-hinten Sicht in meinen Augen eher bewährt. Ein wenig kann auch hier die Kamera geschwenkt werden, doch bei weitem nicht so frei wie bei EQ - ich habe es zumindest bis jetzt nicht geschafft, meine Figur mal von vorne zu sehen.
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Die Händler-Gilde meiner Anfangsstadt |
Noch ärgerlicher: Um die Kamera zu schwenken, muß man die STRG Taste gedrückt halten und mit der Maus umherwedeln - anders als bei allen gängigen 3D Spielen, bei denen man für diese Aktion die rechte Maustaste gedrückt hält. Mag allerdings möglich sein, dass sich dieses per Tastenbelegung ändern läßt.
Das restliche Benutzerinteface kam einem auch sehr bekannt vor. Es gibt links ein Quick-Cast Menü, auf das man seine Zaubersprüche und Fähigkeiten ziehen kann. Ein kleines Fenster für das anvisierte Target, die eigenen HPs, Ausdauer und Mana ist ebenfalls vorhanden. Zusätzlich lassen sich über ein Menü noch ein paar weitere Fenster einblenden, die z. B. die Befehle des Pets oder den Zustand der Gruppenmitglieder anzeigt. Bufft man sich, erscheint am oberen Bildschirmrand das entsprechende Zaubersymbol - in sofern also alles recht bekannt, wenn man schon mal Everquest gespielt hat.
Noch mehr Bekanntes aus Verants Vorzeigespiel: Gegner (und sogar Ausrüstung) weden nach Farben klassifiziert. Die Stärke wird dabei von grau (ganz schwach) über grün, glau, gelb, orange, rot und lila (ganz stark) klassifiziert. Alles, was grün oder höher ist, gibt Erfahrungspunkte. Alles, was orange oder höher ist, haut den Solospieler allerdings zu klump *g*. Es gibt Wetterwechsel (Karana läßt grüßen *g*), Tag- und Nacht Zyklen (zumindest Avoloniern haben keine Nachtsicht!), ne Autorun Funktion und noch mehr solche Kleinigkeiten, an die man sich schnell gewöhnt hat. Außerdem gibts noch ein paar kleinere Bugs, die die Beta-Tester wohl noch nicht gemeldet haben - auch das kennt man aus Everquest *g*.
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Mal ein Bild aus der Ego-Perspektive |
Kämpfen will nicht unbedingt gelernt sein.
Mein erster Kampf in Camelot bestand darin, dass ich versuchte, mich ausschließlich mit Zaubersprüchen zu wehren. Das war allerdings ein Fehler, wie ich alsbald feststellen mußte und so rettete mir nur der schnelle Spurt zu einer nahegelegenen Wache das Leben. Ein Blick in die Anleitung offenbarte mir allerdings, dass ein Druck auf F6 meinen Wanderstock, mit dem ich schon gleich zu Anfang bewaffnet war, schlagenderweise in Bewegung setzt. Gesagt, getan: Der nächste Kampf war erstaunlich schnell und erstaunlich automatisch vorbei: Meine Figur haute den Gegner mit seinem Stab zwar in kleine Stücke, aber an Magie war nicht zu denken, denn man kann während des Kampfmodus nicht zaubern und wenn man sich nicht im Kampfmodus befindet, hat man keine Chance, einen Zauber zu sprechen, ohne vom Gegner unterbrochen zu werden. Also beschränkt sich das Zaubern auf 1-2 Sprüche,
bevor der Gegner einen erreicht hat und danach drückt man F6 und macht irgendwas anderes (TV schauen, ICQ chatten, Buch lesen *g*) bis das Viech tot ist... diese Taktik ändert sich übrigens etwas, wenn man als Cabalist später dann ein Pet hat.
Es gibt übrigens eine Fähigkeit, die den Spieler schneller rennen läßt. Diese ist auch dazu geeignet, vor Monstern zu flüchten. Vorausgesetzt man bewegt sich schnell genug und hat genug Ausdauer, kann man zwischen sich und dem Monster einen so großen Abstand gewinnen, dass man einem tödlichen Ausgang entkommen kann. Bis jetzt ist mir noch kein Gegner untergekommen, der mich bei einem größeren Abstand weiterhin verfolgt hätte. Außerdem muß man daran denken, dass es bei Camelot keine Zonen gibt, wie man sie aus Everquest kennt: es wird nix nachgeladen, bzw. so nachgeladen, dass es der Spieler nicht merkt.
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Giru bereitet sich grade darauf vor, dieses häßliche grüne Etwas anzugreifen |
Und noch ein Hinweis: Bis einschließlich Level 5 kann man verrecken so oft man möchte: man verliert weder EXP, noch Ausrüstung oder sonst etwas: einfach /release nach dem Tode eintippen und schon kann's weitergehen. Da kann man schon mal auf Risiko gehen - kein Wunder also, dass ich so oft verreckt bin *g*.
Camelot - hier ist das Geld noch was wert!
Tote Gegner geben EXP (Zahl der EXP wird angezeigt) und Loot, der verkauft werden kann. Irgendwann hat man soviele Schlangenköpfe und Katzenfelle gesammelt, dass man einfach überladen ist. Dann heißt es verkaufen. Der erste Schock folgte allerdings auf dem Fusse, denn oh je, ich bekam für all meine erbeutete Ware den Gegenwert von mageren 2-3 Silberstücken. Das inverstierte ich in einen neuen Schlagstock und schon war ich wieder pleite. Aber immerhin: Der Stock war so gut, dass die nächsten Gegner bei weitem mehr Schaden durch meinen Stock, als durch meine mageren Zaubersprüche einstecken mußten.
Zaubersprüche und Spezialisierung
Wer sich einmal die ganzen Homepages zu Thema Camelot angesehen hat, der wird ziemlich dumm aus der Wäsche schauen: Tausend skills und spells prallen da auf den Spieler ein - alles bislang noch weitgehend undokumentiert.
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Noch sitzen wir untätig rum... |
Auch ingame findet man zu den Sprüchen so gut wie keine Informationen - da ist guter Rat teuer.
Wenn man also ein paar Level aufsteigt, bekommt man immer neue Fähigkeiten und Sprüche. Bei Magiern ist hauptsächlich letzteres der Fall. Mein Mage hatte schon nach 4 Leveln einen ganzen Haufen Punkte, nur hatte ich keine Ahnung, wohin damit. Viele Zaubersprüche sagen einem gar nichts, nur durch ausprobieren kann man ungefähr erahnen, was es damit auf sich hat. Da sich der Charakter ab Level 5 dann spezialisieren kann, beschloss ich daher erstmal, die Punkte aufzuheben und dort zu investieren.
Level 5 - jetzt geht's los!
Im Laufe des Tages besiegte ich noch viele Gegner, das Konto schwoll auf 20 Silberstücke an und auch die Levelzahl ging stetig nach oben. Besonders hartnäckig war dabei das 4. Level, denn es dauerte eine geraume Zeit, bis ich endlich die sagenhafte 5. Stufe erreichte. Aber irgendwann war diese Hürde auch genommen und ein Besuch bei meinem Meister stand an. Dieser unterrichtete mich davon, dass ich mir nun einen neuen Beruf aussuchen könne: Cabalist oder Sorcerer...
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Aber jetzt gehen wir ab wie Zäpfchen *g* |
Nun ja, ich wußte ja schon, dass ich Cabalist werde wollte. Doch als ich das meinem Meister mitteilte, wollte der sogleich nix mehr von mir wissen und faselte etwas von
"dunkle Seite der Macht" und ich solle mich doch zum Cheffe der Cabalisten begeben - naja der Herr stand glücklicherweise direkt um die Ecke, dementsprechend schnell wurde ich dann ein Schüler der dunklen Kunst und damit zum ersten Male Meister eines eigenen Pets - juhu! Noch ein paar Skillspoints auf meine Pet-Buff Fähigkeiten verteilt und los ging es in die weite Welt!
Letzter Eintrag für heute...
Liebes Tagebuch, nachdem ich mein Pet bekam, gingen die Monster reihenweise in die Knie. Zwar habe ich dsa Gefühl, dass mein kleiner Golem kräftig EXPs schluckt, aber dafür kann ich fast problemlos gelbe alleine killen - ich glaube nicht, dass das jede Klasse schafft. Insgesamt gesehen ist mein Resume für den ersten Tag etwas gespalten: Die Atmosphäre des Spiels ist sehr schön, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass man die ersten 20-30 Level genauso gelangweiligt Monster schlachtet, wie bei Sony's Everquest.
Doch die Zeit der PvP-Kämpfe steht ja noch bevor und so höret meinen Ruf:
Möge die große Hure der Schlachten uns säugen bis wir dick&fett sind und das Blut unserer Feinde den Boden ihres schwächlichen Reiches bedeckt!
In diesem Sinne - zi ju bis zum nexten Tagebucheintrag :)