Das Gebüsch war hoch und dicht und der Attentäter, der im Dickicht lauerte nutzte die Tarnung voll und ganz aus. Seid Stunden lag er auf der Lauer und wartete auf sein Opfer, seine Muskeln waren die gnaze Zeit über gestrafft, doch nun, wo seine feinen Ohren das Herannahen seines Zieles bemerkte, begann er durch die Anspannung zu zittern. Sekunden später war der richtige Zeitpunkt gekommen, er zog sein Schwert und sprang mit einem gewaltigen Satz auf den Weg.
"HALT! Ich bin bewaffnet!", schrie er seinem Opfer entgegen, doch der Troll trat einfach auf den armen Kobold. Lediglich das Schwert, was gleich einem Bienenstachel im rechten Fuss des Trolls steckte, rief ein leises Grunzen bei dem Riesen hervor.
Glücklicherweise hatte der Kobold seine Attacke auf schlammigem Untergrund durchgeführt, denn er hatte einen perfekten Abdruck von sich selbst auf dem Boden hinterlassen und richtete sich mühsam auf.
Patanga, so hiess der Kobold, wenn er dem Wirt seinen Namen zum Anschreiben gab ( Niemand, auch nicht der härteste Midgardsche Linguist brachte es fertig einen koboldischen Namen richtig auszusprechern, ohne sich dabei eine Zerrung der Zunge zuzuziehen ), schüttelte den Schlamm ab, hob "Bienenstich" , seinen geliebten Bidenhänder vom Boden auf und bog ihn zwischen den Beinen gerade. Patanga kramte in seinen Taschen und zog eine Karte herraus, auf die er Minutenlang starrte.
Dann patschte er sich an den Kopf, drehte die Karte herum und ihm dämmerte langsam, warum anstatt der vollbeladenen, unbewachten, geheimen Karavane mit Gold ein ca 3,5 Meter grosser Troll geworden war. Er hatte schlichtweg die Karte falsch herum gehalten.
Neue seismische Erschütterungen kündigten die Rückkehr des Trolls an und Patanga hüpfte in ein Gebüsch.
Die Erschütterungen hörten plötzlich auf, doch der Körper des Trolls warf einen sehr unangenehmen Schatten auf den sich versteckenden Kobold.
Es kamen weitere Geräusche und Patanga hielt den Atem an...
Plötzlich begann der Troll zu Seufzen und der Kobold wurde in einen Schwall lauwarmer Flüssigkeit getaucht und zu Patangas grösstem Unglück hatte eine Trollblase eine wahrhaft immense Kapazität.
10 Minuten später nahm der Strahl langsam ab, bis er vollständig zu erliegen kam. Der Troll nuschelte etwas vor sich hin, wankte etwas und machte sich von dannen.
Patanga kam vorsichtig aus dem Gebüsch, klitschnass und stank wie eine Jauchegrube. Ehe er zu einer Schimpfkanonade ausholen konnte, hielt er wiederum inne, denn der Troll war stehengeblieben. Er zog eine Zigarre aus der Tasche, die einem Kobold als halber Katamaran gelangt hätte und stopfte Sie sich in den Rachen.
Patanga war hin und her gerissen zwischen Panik artiger Flucht und einem mittelschweren Wutausbruch.
Doch als der Troll etwas murmelte und über ihm dunkle Wolken aufzogen, dämmerte es dem Kobold, dass Flucht die bessere Option gewesen wäre.
Von allen Trollen, die Midgard bevölkerten, musste er ausgerechnet an einen Donnerkrieger ohne Feuerstein geraten...
Weitere Sekunden später, waren seine prächtigen Haare und Augenbrauen angeschmorrt, und der Umhang, den ihm seine Mutter zum 345 Geburtstag geschenkt hatte, hing in schwelenden Fetzen an ihm herunter.
"DU DU..... komm her! Ich mach Dich fertig!", brüllte Patanga den Troll an und zog den Bidenhänder.
Der Troll drehte sich um, weil er meinte etwas gehört zu haben.
"Ja! Dich meine ich, Du fetter, hässlicher Klumpen Lehm!"
Der Troll suchte weiter
"HIER BIN ICH! Du dickes Ding! Deine Mutter war ein Bergwerk!"
Der Troll blickte nach unten und entdeckte den Störenfried der seinen Bidenhänder bedrohlich gegen die Füsse des Trolls richtete.
Der Troll griff nach unten und hielt den zeternden und plärrenden Kobold vor das Gesicht.
Patanga hatte Bienenstich fest im Griff und war zu Allem bereit.
Plötzlich überschattete lautes Brüllen und der Geruch nach verbranntem Fleisch den Konflikt.
Der Troll schaute sich um, doch er sah nichts und Patanga fing an zu brüllen:
"Los halte mich hoch, Du Depp, dann sehen wir wenigstens was"
Der Troll tat wie geheissen, und Patanga erblickte mehrere Banner, von denen einige in Brand standen.
Das Schlimmste jedoch war, dass die Banner sich auf die Beiden zubewegten und zudem noch die Zeichen von Albion trugen.
"Und?", brummte der Troll in einer Tonlage wie eine Bleiplatte
"Albis! Deppen der Schwafelrunde!", brüllte Patanga von seinem Hochstand.
"Aha", brummte der Troll und begann zu rennen
" Wo willst Du hin ? "
" Weg "
" Ach so! Hast Du grauer Klotz auch einen Namen? "
"Ja"
"Und wie heisst Du?"
"Einwörtiger Granit"
"Bekloppter Name"
"Ja"
Patanga beliess es dabei, aber irgendwie fand er den wortkargen Donnerkrieger, der eine Zigarre im Mundwinkel hatte drollig. Er packte mühsam nochmals seine Karte aus und versuchte die menschlichen Schriftzeichen zu entziffern. Entnervt warf er die Karte weg und machte es sich in Einwörtigem Granits Pranke bequem...
Und so rannte das ungleiche Paar vor der heranrückenden Armee der Albioner davon. Hätten beide gewusst, in was Sie Ihre Flucht treiben würde, wären Sie wahrscheinlich beide lieber zu den Albioner gelaufen...
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