Das Spiel

Dark Project - Der Meisterdieb
- Gefährlicher Leisetreter -
Letzte Änderung am 09.11.2000


Nicht alles, was in der 3D Ego Perspektive daherkommt, ist zwingend ein waschechter 3D Shooter. Schaut man sich nämlich dieses Spiel hier mal an, wird man schnell auf die Unterschiede und damit auf ein bisher nie dagewesenes Spielprinzip stoßen.

In Dark Project: Der Meisterdieb verkörpert man als Spieler (ihr werdet es schon erahnen) einen waschechten Dieb. Und als solcher geht man natürlich gegen etwaige Gegner anders vor als in Quake&Co - sprich: Statt niedermetzeln heißt die Devise "umgehen oder lautlos außer Gefecht setzen". Eine Umgewöhnungssache? Sicher, aber es funktioniert! :)

In einem Tutorial lernt man zu Anfang erst einmal die Grundlagen des Spiels. So erfährt man z. B., daß man sich im Dunkeln nahezu ungesehen bewegen kann - je nach Dunkelheitsgrad besser oder schlechter. Bewegt man sich also in einen Schatten, verfärbt sich ein eingebauter Lichtindikator in verschiedenen Schwarzschattierungen. Ist der Indikator ganz dunkel, kann man davon ausgesehen, daß eine Person sogar direkt vor einem vorbeigeht und uns trotzdem nicht bemerkt. Umso heller die Anzeige allerdings ist, umso größer ist die Gefahr. Gleichzeitige Bewegungen sind dagegen auch im dunkelsten Fleck gefährlich, denn neben Licht- und Schatteneffekten spielen auch die Geräusche im Meisterdieb eine entscheidene Rolle. So kommt es teilweise auf den Untergrund (Holz, Stein, Teppich, Gras) an, wie laut man sich bewegt. Entschärfen kann man diese Problematik allerdings, indem man das Schleichen anfängt. Aus diesen Erkenntnissen ergibt sich also folgender Umstand: Befindet man sich im Schatten und schleicht hinter einem Gegner her, kann man diese nahezu gefahrlos mittels eines lautlosen Knüppelschlags unschädlich machen. So lange der Körper dann nicht entdeckt wird, ist diese Person für den Rest der Spielzeit außer Gefecht gesetzt - eigens für diesen Zweck kann man Leichen und bewußtlose Körper schultern und sich ihrer an unbenutzen Orten wieder entledigen.

Sollte es übrigens mal keinen Schatten geben, keine Panik: Unseres Diebes liebste Waffe ist der Bogen und dieser beinhaltet nicht nur tödliche Geschosse, sondern auch Wasserpfeile, mit denen man Fackeln löschen kann, Seilpfeile, zum Erklettern von unzugänglichen Passagen, Moospfeile, um hartnäckig laute Untergründe zu entschärfen und sogar Sirenenpfeile, mit denen man ein Geräusch simuliert und so vielleicht die eine oder andere Wache dazu veranlassen kann, ihren Platz zu wechseln. Allerdings ist es auch in Dark Project möglich, einen waschechten Kampf auszufechten. Mittels Explosionspfeil oder stählernen Schwert können wir so manchen Feind ins Jenseits schicken. Da wir aber ein Meisterdieb und kein Meisterschwertkämpfer sind, ist diese Art des Raubzugs ungleich gefährlicher, besonders wenn man dann plötzlich 3 Gegner am Hacken hat.

Die Missionen wurden glücklicherweise jeweils mit einer Story hinterlegt, die zu Anfang erzählt wird. Mal müssen wir einen Freund aus einem Gefängnis befreien, dann stehlen wir ein magisches Schwert aus einem kleinen Irrgarten oder schlagen uns in unterirdischen Minen mit Zombies und Skeletten rum. Eine Mission, die besonders für den Witz der Designer spricht, ist folgende: Zu Anfang stehen wir in einem Laden, um unsere erschöpften Vorräte aufzufüllen. Plötzlich klirren die Scheiben und ein Pfeil, der eindeutig uns selbst gegolten hat, streckt den eben noch quicklebendigen Händler ohne Chance nieder. Und so verfolgen wir die ahnungslosen Mörder, (die natürlich der Meinung sind, sie hätten uns erwischt), zurück zu ihrem Arbeitgeber, mit dem wir dann nach einem langen Abenteuer in dessen Herrengut gnadenlos abrechnen.

Jede Mission steckt zu Anfang diverse Missionsziele, die man zum Beenden des Levels unbedingt erreichen muß. Nebenbei sollte man aber nichts liegenlassen, was nur annährend einen Wert zu haben scheint, denn mit dem erbeuteten Geld läßt sich jeweils neue Ausrüstung für das nächste Abenteuer kaufen. So gibt es nicht nur neue Munition, sondern auch diverse Heil-, Geschwindigkeits- und sonstige Tränke und allerlei hilfreiches, um auch den nächste Beutefeldzeug erfolgreich zu absolvieren.

Screenshot

Screenshot

Screenshot

Screenshot
Trotz der an und für sich zweckmäßigen Grafik haut einen die Darstellung der Umgebung und Figuren nicht grade vom Hocker. Selbst zum damaligen Erscheinungszeitpunkt gabs da schon weitaus bessere Grafik Engines, mit denen man das Dark Project hätte verwirklichen können. Die KI der Gegner ist dafür ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite waren solch intelligente Gegner selten in einem 3D Shooter zu sehen. Es ist toll, wenn man ein Geräusch zuviel macht, sich der Wächter umdreht und dann mit suchenden Augen murmelt "Wer ist da?!". Andererseits ist die KI dennoch nicht gut genug, um die komplexe Handlung vollends rüberzubringen. Nicht selten bleiben Gegner an Wänden und Türen hängen, lassen sich im Kampf leicht austricksen und legen seltsame Verhaltensweisen an den Tag. Schön hingegen ist die Tatsache, daß man sich an Figuren heranschleichen und dann deren Privatgespräch belauschen kann. Dadurch kommt sehr viel Leben in das Spiel.

Die Frage nach einem Mehrspielermodus stellt sich bei Dark Project nicht, da das Spielprinzip für Multiplayer kaum portierbar ist. Schön ist übrigens, daß das Spiel durchweg in Deutsch gehalten ist - das gilt nicht nur für Texte, sondern auch für die komplette Sprachausgabe.

Text von ATG

Meinung und Bewertung
Meinung von
Tester: ATG
Meinung: sehr gut
Der Meisterdieb bietet ein fesselndes Spielprinzip, dem man sich kaum entziehen kann. Die Möglichkeit, auch nahezu gewaltfrei durch das Leben zu schreiten, ist verführerisch. Dennoch ertappe ich mich selbst immer wieder dabei, daß ich die Pfade eines wahren Diebs verlasse und immer wieder mal mein Schwert zücke, um einen Wächter zu erledigen - was leider viel zu leicht geht, da man seine Gegner relativ locker im Zweikampf besiegen kann. Hier hätte ein wenig mehr Feinschliff an der KI sicherlich gut getan.

Über die grafische Ausführung des Spiels werden Quake und Unreal Anhänger die Nase rümpfen, mir persönlich war sie zweckdienlich genug. Am ehesten hat mich da noch gestört, daß man ausgerechnet in einem Action-Adventure nicht die Möglichkeit hat, sämtliche Gegenstände zu manipulieren. Zwar darf man Tassen und Teller durch die Gegend schleudern, doch wenn ich mit meinem Schwert über ein Gemälde schlage, müßte dieses zumindest aufgeschlitzt sein. Dafür ist die Idee, mit Wasserpfeilen eine Fackel löschen zu können, wirklich genial.

Alles in allem handelt es sich bei dem Looking Glass Produkt um ein wirklich spannendes Spiel, das seine zahlreichen Lorbeeren durchaus verdient hat - auch wenn es noch ein paar Schönheitsfehler zeigt.
Wertung: 80%

Meinung von
Tester: Tom
Meinung: sehr gut
Dark Project greift auf ein Spielprinzip zurück, das es in dieser Form bislang nicht gab. Es hebt sich damit wohltuend von den level- und multiplayerlastigen Action-Kollegen ab und entführt den Spieler in die Welt eines Diebes; mit allen Vor- und Nachteilen eines solchen Lebens.

Looking Glass hat es gekonnt hinbekommen, eine schöne Atmosphäre zu schaffen und das ohne super-3D-morphing-rund-Polygone mit feinsten 32 Bit Texturen. Wenn Dieb Garett durch die dunklen Gänge schleicht und dabei gezielt seinen Gegner mit einem Knüppelschlag ausschaltet, entfaltet das bei mir mehr Atmosphäre als jeder 3D Grafikblender.

Trotzdem gibt es auch einige offensichtliche Kritikpunkte. Warum zum Geier kann ich nicht eine Art "Kasse" führen, in der ich mein erbeutetes Geld sammle und immer dann ausgebe, wenn ich neues Inventar wie Pfeile oder Heiltränke möchte. Im Spiel dagegen sieht es so aus: Man sammelt Wertgegenstände, kauft sich mit dem Geld für das nächste Level Zeug ein und das wars. Verbrauche ich z. B. wenig Pfeile oder gebe nicht soviel Kohle für meine Ausrüstung aus, fange ich in der nächsten Mission trotzdem mit einer Standartausrüstung an und bekomme das gesparte Geld nicht gutgeschrieben. Das schmälert meine Motivation etwas. Auch hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn mein Charakter RPG like bestimmte Fähigkeitswerte gehabt hätte - z. B. im Umgang mit dem Dietrich oder im Schleichen. Letzter Negativpunkt ist die Karte, die man für jedes Level bekommt. Seien wir ehrlich: mit dieser Karte kann niemand etwas anfangen, sie ist in meinen Augen vollkommen nutzlos.

Naja, aber davon abgesehen bekommen sie ein wirklich gutes Spiel. Besonders da es das Game im Moment für schlappe 30-40 DM gibt, würde ich einen Kauf für Leute empfehlen, für die es nicht immer darauf ankommt, die meisten FRAGS zu erzielen.

Und noch ein positiver Punkt: Es läuft auch auf PCs mit nicht so leistungsstarken Prozessoren ;-)
Wertung: 80%

Hardware Labor

Genre: Action
Erschienen: 01/99
.
P200MMX / 80MB
mit Voodoo 1 4MB
: Noch spielbar
Cel 366 / 128MB
mit Riva TNT1 16MB
: Spielbar
PIII 700 / 192MB
mit Geforce2MX 32MB
: Spielbar
. .
Hersteller
Schwierigkeitsgrad
Multiplayer
Sprache
:
:
:
:
Looking Glass
Variabel
---
deutsch
 

Copyrights 1999