Das Spiel

Jedi Knight
Möge die Macht mit dir sein
Letzte Änderung am 15.08.99


Wenn sich Lucasarts anschickt, ein neues STAR WARS Game zu veröffentlichen, hält die gesamte Fangemeinde in gespannter Erwartung den Atem an. Im Fall von Dark Forces 2 können alle Jedi-Süchtigen von Glück reden, nicht erstickt zu sein - schließlich ist das Game schon eine ganze Weile im Entwicklungsstadium.

Doch nun ist es ja endlich soweit und JEDI KNIGHT ist seit einigen Wochen im Handel erhältlich. Es fragt sich nur, für wie lange, denn Teil 1 wurde ja bekanntlich indiziert.

Wieder spielen wir den Söldner Kyle Katan, der schon im Vorgänger unseren Hauptcharakter darstellte und zu seligen STAR WARS 1 Zeiten dafür sorgte, daß die Rebellen den Plan vom berühmt-berüchtigten Todesstern erfolgreich nutzen konnten. Diesmal jedoch liegen die Dinge ein wenig anders:

Nachdem der Imperator von seinem eigenen Gefolgsmann ins Jenseits befördert worden ist, und sich das allgegenwärtige Imperium damit quasi aufgelöst hat, herrscht scheinbar Friede in der Galaxis. Doch dieser Zustand herrscht nicht immer und überall. Durch die fehlende Leitung des Imperators fallen einige Planeten in Anarchie, die zudem von den Resten der imperialen Armee, die überall ihr Unwesen treiben, noch geschürt wird. Eine perfekte Ausgangssituation, um sich die Galaxis gefügig zu machen, denken sich sieben dunkle Jedi-Ritter und brüten einen Plan aus, der ihnen dieses Ziel verwirklichen soll. Und dieser sieht folgendermaßen aus: Jerec, das Oberhaupt dieser Jedi's möchte mit Hilfe einer Karte das sagenumwobene Tal der Jedi's finden, das unermeßliche Macht bieten soll.

Um an die Karte zu gelangen, wird Euer Vater von Jerec und seinen Schergen ins Jenseits befördert und ihr sinnt natürlich nach Rache. Nebenbei mimt ihr auch noch den Helden, der die Galaxis retten soll.

JEDI KNIGHT ist zwar ein Action-3D-Game, aber das heißt noch lange nicht, daß es so spartanisch wie die Konkurrenten Quake oder Duke Nukem 3D daherkommen muß. Ganz im Gegenteil: Vor jedem Level wird eine stimmungsvolle und SEHR gut gemachte Videosequenz eingeblendet, die die Geschichte weitererzählt und meist übergangslos in das Spielgeschehen fließt.

Wie der Name uns schon schwer erkennen läßt, spielt diesmal auch "die Macht" eine gewichtige Rolle. Im Gegensatz zum ersten Teil haben wir jetzt nämlich die Möglichkeit, ein echter Jedi zu werden und damit sowohl die helle, als auch die dunkle Seite der Macht kennenzulernen. Entscheidet man sich für eine Seite, verfügt Kyle nicht nur über eine spezielle Auswahl von "Sprüchen", sondern auch ein verändertes Moralgefühl. Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Das Spiel verläuft ganz anders (auch bei den Videosequenzen) ab. Stellt man sich z.B. auf die dunkle Seite der Macht, ist es natürlich logisch, daß wir das Jedi-Tal nicht mehr beschützen, sondern vielmehr für unseren Nutzen finden wollen.

Auch die Art der Sprüche ist freilich verschieden. Während die helle Seite mehr auf Defensivsprüche wie Schutzschild oder Heilung spezialisiert ist, verfügt die dunkle Seite fast ausnahmslos über Angriffsfähigkeiten. Egal, ob gut oder böse, eines haben alle Jedi's gemeinsam: die neutralen Kräfte, die uns schneller laufen oder weiter springen lassen. Freilich ist Kyle anfangs in dieser Kunst nicht bewandert. Durch verteilen von Energiepunkten dürfen wir unsere Fähigkeiten weiter ausbauen und weiter aufstocken. Die Höhe der Punkte, die nach jedem Level verteilt werden, hängt maßgeblich davon ab, wie wir uns im vorherigen Level angestellt haben.

Erfreulicherweise stellt JEDI KNIGHT ein umfangreiches Repertoire an Waffen zur Verfügung. Neben dem obligatorischen Sturmtruppengewehr, dürfen wir auch Thermal-Detonatoren, Minen und sogar eine Whookie Armbrust zum Einsatz kommen lassen. Zudem lassen sich die meisten Waffen in weiterer Funktion nutzen. Höhepunkt eines jeden Jedi-Rittter's und stärkste Waffe zugleich ist das sogenannte "Lichtschwert", daß im Nahkampf nicht nur kräftig austeilen, sondern auch Lasersalven reflektieren kann. Außerdem strahlt sie so eine Helligkeit aus, daß fortan kein Raum mehr in Dunkelheit getaucht sein wird.

Screenshot von ATG


Screenshot von ATG


Screenshot von ATG


Screenshot von ATG
Spielerisch wird nicht nur harte Actionkost, sondern auch Arbeit für's Köpfchen geboten, da JK über einige Schalter, Geheimräume und Gegner verfügt, die spezielle Angriffstaktiken verlangen. Dummes drauf-los Ballern wie in Quake bringt nur selten Erfolg und wird durch zuneige gehender Energiereserven schnell beendet sein. Insofern unterscheidet sich dabei JK von seinem berühmten Vettern, die eine Ecke hektischer und actionreicher (um nicht zu sagen "brutaler") zu Werke gehen.

Das Game bietet natürlich eine ganze Menge an altbekannten STAR WARS Feindbildern, die es zu bekämpfen gilt. Sturmtruppen, Riesenechsen, AT-ST und die Wildschweinmenschen aus Teil 3 geben sich bei JEDI KNIGHT ein grimmiges Stell-dich-ein. Die Ortschaften sind STAR WARS Fans ebenfalls nur zu gut bekannt und lassen daher dank der genialen Musikunterstützung, die richtige Atomsphäre aufkommen. Gleich zu Anfang befindet man sich z.B. in einer Bar, die exakt das gleiche Musikthema spielt, wie in der Bar in Mos Eisley. Alle paar Missionen müssen wir uns zudem einem Gegner in Form von Jerec's dunklen Jedi's stellen, die es wirklich in sich haben und die Macht wie aus dem FF beherrschen.

Kommen wir nun zu einem der Hauptbestandteile des Spiels: Nämlich der Grafik. Diese ist wie schon bei Quake in echtem 3D gestaltet. Sämtliche Figuren bestehen aus Polygonen, die mit Texturen überzogen wurden. Sie wirken zum Teil recht kantig, haben dafür aber auch lebensechtere Bewegungen vorzuweisen. Die ganze Umgebung ist sehr schön detailliert und ab 640x480 Auflösung fast pixelfrei dargestellt. Dafür geht aber auch die Rechnerleistung gehörig in die Knie. Bei 1280x1024 Pixels Auflösung, der höchsten Stufe, muß sich allerdings selbst der schnellste Pentium 2 geschlagen geben. Die besten Resultate erzielt man mit einer flotten 3D-Grafikkarte, auf der dann auch noch mit 800x600 Pixeln flott von der Macht Gebrauch gemacht werden kann. Unter VGA sieht JK genauso häßlich wie sein Vorgänger aus, kann dafür aber auch schon ab einem Pentium 133/32 MB RAM gut gespielt werden.

Gesteuert wird JK auf alle erdenklichen Arten. Ob Tastatur, Joystick oder Maus - alles wird unterstützt. Bewährt hat sich allerdings eine Kombination aus Maus und Tastatur.

Die Multiplayermöglichkeiten des Spiels sind sehr ausgiebig. Die bis zu 32 Mitspieler dürfen sich im Netz oder Internet gleichzeitig bekriegen. Natürlich wird auch ein normaler 2-Spieler-Modus über Modem unterstützt. Sehr umfangreich ist die Ausstattung unserer Recken geraten. Wir dürfen nicht nur sein Aussehen verändern, sondern auch bestimmen, welche Macht-Fähigkeiten im Spiel benutzt werden dürfen.

JEDI KNIGHT ist zur Zeit nur in Englisch erhältlich und kostet ca. 80,- DM.

Text von ATG

Meinung und Bewertung
Meinung von
Tester: ATG
Meinung: sehr gut
Größter Pluspunkt dieses STAR WARS Spektakels ist eindeutig die technische Ausführung. Grafik und Sound sind einfach Spitze und lassen bis auf den Fantasy-Shooter "Hexen 2" jedes 3D-Game im Regen stehen. Auch die Videosequenzen sind ein Grund zum Jubeln, denn sie wirken in keiner Weise billig oder nur aufgesetzt. Positiv ist auch anzumerken, daß durch den Macht-Faktor der Spielspaß enorm steigt - auch in Hinsicht auf die weitere Entwicklung der Geschichte.

Die Waffen haben seit dem Vorgänger konsequent an Fülle und Originalität zugenommen. Das Spielareal ist riesig und endlich werden auch mal die Höhen und Tiefen von Räumen und Etagen konsequent ausgenutzt. Last-but-not-least wäre da natürlich noch der STAR WARS Bonus, der JEDI KNIGHT schon jetzt einen gewissen Kultstatus verleiht.

Trotzdem gibt es ein paar Punkte, die dem Spiel den Aufstieg in die Hitränge verwehrt. Zum einen sei anzumerken, daß man JK z.B. nicht mit Spielen wie Duke Nukem 3D vergleichen kann, weil es einfach nicht actionreich und flott genug zur Sache geht. Wer gerne durch verwinkelte Gänge rennt, dabei seine Gegner umnietet und mit einem herzhaften Sprung gleichzeitig auf den nächsten Mauervorsprung hüpft, um sich eine neue Waffe zu holen, wird höchstwahrscheinlich enttäuscht sein. Multiplayer-Games wirken längst nicht so fetzig, wie bei den oben genannten Klassikern.

Daß es trotz gehobener Spieltiefe auch anders geht, zeigt das deutlich flottere Hexen 2. Zweiter Kritikpunkt ist die hohe Rechenleistung, die das Spiel abverlangt. Unsere Empfehlung lautet daher, sich das Spiel nicht ohne 3D-Grafikkarte zuzulegen. Trotz alledem gehört JEDI KNIGHT zu den besten 3D-Spielen, die das Genre je hervorgebracht hat.
Wertung 83 %

Meinung von
Tester: Tom
Meinung: sehr gut
Mit einer guten 3D Grafikkarte, sei es nun 3Dfx oder ein ähnlich leistungsstarker Chip, der dank Direct 3D auf alle Fälle unterstützt wird, geht in JEDI KNIGHT grafisch die Post ab. Selten sah man solch detaillierte und schön animierte 3D Grafik. Ebenfalls innovativ ist die Ausnutzung von Höhen und Tiefen des Raumes, die es meiner Meinung nach bislang in dieser Form noch nicht gab. Dadurch bekommt das Wort "3D" gleich eine ganz andere Bedeutung. Die Rücksseite der Medaille ist, daß alle Spieler ohne 3D Chip leider verloren haben. Ohne diesen kleinen, aber SEHR feinen Unterschied sieht die Grafik unter gleicher Auflösung nicht nur pixliger aus, sondern ist selbst auf sehr schnellen Rechnern langsam.

Trotzdem macht es einen Heidenspaß, durch verschlungene Gänge zu wandern und mit Lichtschwert und der Macht bewaffnet, Jerec und seinen Schurken kräftig einzuheizen. Der Schwierigkeitsgrad ist dabei auf normaler Einstellung schon ziemlich hoch - besonders gegen die dunklen Jedi Ritter. Ein paar Treffer aus nächster Nähe können schon für unser vorzeitiges Ableben sorgen.

Ein wenig lieblos designt finde ich manche Waffen. So ist die Trefferrate bei Thermaldetonatoren aufgrund der schlechten Handhabung nur sehr gering - zumeist wird man bei einem Wurf selbst in Mitleidenschaft gezogen. Fast das gleiche gilt für die Whookie Armbrust, die meiner Meinung nach jedem Stormtrooper Gewehr unterlegen ist. Dafür ist die Laserschwert Idee einen Bonus wert.

JK ist kein Spiel für zwischendurch, sondern artet vielmehr in Tüftelarbeit aus. Zum einen, um Schalter und versteckte Räume zu finden, zum anderen, um die knapp bessene Munition und Schildenergie zu sparen. Letzteres ist vor allem daher wichtig, weil die Level recht groß (vielleicht schon zu groß) sind. Doch die Einarbeitungszeit hat ihren Vorteil: Die Motivation dürfte hier auch im 1-Spielermodus länger als bei der Konkurrenz halten.
Wertung 82 %

Hardware Labor

Genre: Action
Erschienen: 11/97
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P100 / 16MB : Unspielbar
P200 / 80MB
mit Voodoo 1
: Spielbar
Cel 300 / 128MB
mit Voodoo 2
: Spielbar
Cel 366 / 128MB
mit Riva TNT
: Spielbar
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Hersteller
Schwierigkeitsgrad
Multiplayer
Sprache
:
:
:
:
Lucasarts
Schwer
Netzwerk, Internet, Modem
englisch
 

Copyrights 1999